Montag, 7. Juli 2014

Sonntagsausflug.

Neulich am Pferdestrand.

Neu: Lasagne mit Meeresfrüchten!
Das Wochenende war warm bis heiß und was lag da näher, als den weiten Weg aufsich zu nehmen zum Markkleeberger See im Süden Leipzigs. Bei all den vielen riesigen Gewässern, die in den letzten Jahren als Wiedergutmachung für jahrzehntelangen Tagebau entstanden sind, besteht ja quasi eine unausgesprochene Verpflichtung für den leipziger Tieflandsbuchtbewohner, dort Erholung und Entspannung zu suchen. Ob man diese auch findet, steht auf einem anderen Blatt.

Auf den Spuren Yadegars...
Kohlekumpel halten Wort!
Nach einer halben Stunde gemeinschaftlicher, ökologisch und ökonomisch wertvoller Anfahrt bei molligen 35°Ceslius in Volkes Wagen und 3,-€ Parkgebühr später, musste man sich noch auf einen Fußmarsch machen, um endlich auch diese Gestade bei passendem Wetter testen zu dürfen. Der Gang durch die Hitze, viele Treppenstufen hinab in den Kessel, über asphaltierte Wege, gesäumt mit verbranntem Gras, umzingelt von bizarr entblößten Badewilligen, leinenfreien Hundebesitzern und behelmten Radfahrern, war beschwerlich: viel Sonne gab's und wenig Schatten. Naja, ein Manko, das auf alle neuen Naherholungsgebiete zutrifft und wohl auch im Sinn der Sache der Bräunungsfreunde liegt. Für den badebegeisterten Bildungsbürger gab es auch noch was zu sehen: Info-Stelen mit Auskünften über die Erdgeschichte und den Tagebau. Glück auf! Und endlich ein passendes Plätzchen gefunden zu haben, sorgte dann kurzfristig für Erleichterung. Wäre da nicht die steile Uferböschung gewesen. Näher am Wasser war es zu kiesig und nass, um bequem zu lümmeln und an besagter Uferböschung lief das Blut im Liegen konsequent in die Beine oder den Kopf – je nachdem, welche Liegeposition man bevorzugte. Ich saß im Schneidersitz...

Prärie.
Schaf.
Wasserqualität.
Im Anbetracht dieser Widrigkeiten (von der schon runtergeschwitzten Sonnencréme mal abgesehen) lag ein Gang ins Wasser zur Erholung nahe. Wären da nicht die lieben Mitmenschen. Allen voran: blinde oder mit Legasthenie geschlagene Hundehalter. Wie groß muss ein "Hunde verboten"-Schild sein, bis es Beachtung findet? Und wenn man dann noch  sieht, wie sich Fido, Mopsi und Co. hemmungslos groß und klein erleichtern, vergeht es einen zum ersten mal. Jaulen und bellen die Viecher dann noch pausenlos während des Schwimmens, sträuben sich mir schon die Nackenhaare. Und kommen dann noch zwei bikinibeschürzte Wendys auf ihren Pferden (!) dazu, verkommt der Seenstrand endgültig zur Dunggrube. 
Denn anstatt die großen Reittiere am Ufer stehen zu lassen, ritten diese Schmalspuramazonen mit ihren Gäulen ins Wasser hinein und wieder heraus, und wieder hinein und so weiter... Daß die großen Vierbeiner das nicht wirklich wollten, merkte man an den schrillen Tönen, den rüden Tritten und garstigen Zügelschlägen der Reiterinnen – Konsequenz: Pferdeapfel mariniert mit Markkleeberger Seewasser! Lecker…! Ich blieb am Ufer sitzen, machte lieber Fotos, dachte mir meinen Teil und legte mir den ersten dezenten Sonnenbrand des Jahres 2014 zu. Auch gut.

"…s'zieht sich langsam zu, Mutti!"
Boatpeople.
Fazit 
Attraktion.
Wer gern nackt oder leicht beschürzt mit Kind, Kegel, Hund, Pferd und anderen Haustieren und Kulturfolgern planschen geht, lange Schlangen an den Toiletten und Eisdielen mag und ein fetziges Karzinom statt Tätowierungen bevorzugt, hat dort am Badestrand seine wahre Freude. Wer es ruhiger, schattiger und idyllischer mag, bleibt besser zu Hause. War aber trotzdem irgendwie lustig dort...

(D.P.)

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